Eine Art Liebesgedicht
Wer sehnt sich nach dir
wenn ich mich nach dir sehne ?
Wer streichelt dich
wenn meine Hand nach dir sucht ?
Bin das ich oder sind das
die Reste meiner Jugend ?
Bin das ich oder sind das
die Anfänge meines Alters ?
Ist das mein Lebensmut oder
meine Angst vor dem Tod ?
Und warum sollte
meine Sehnsucht dir etwas bedeuten ?
Und was gibt dir meine Erfahrung
die mich nur traurig gemacht hat ?
Und was geben dir meine Gedichte
in denen ich nur sage
wie schwer es geworden ist
zu geben oder zu sein ?
Und doch scheint im Garten
im Wind vor dem Regen die Sonne
und es duftet das sterbende Gras
und der Liguster
und ich sehe dich an und
meine Hand tastet nach dir
Erich Fried (1921-1988)
wenn meine Hand nach dir sucht ?
Bin das ich oder sind das
die Reste meiner Jugend ?
Bin das ich oder sind das
die Anfänge meines Alters ?
Ist das mein Lebensmut oder
meine Angst vor dem Tod ?
Und warum sollte
meine Sehnsucht dir etwas bedeuten ?
Und was gibt dir meine Erfahrung
die mich nur traurig gemacht hat ?
Und was geben dir meine Gedichte
in denen ich nur sage
wie schwer es geworden ist
zu geben oder zu sein ?
Und doch scheint im Garten
im Wind vor dem Regen die Sonne
und es duftet das sterbende Gras
und der Liguster
und ich sehe dich an und
meine Hand tastet nach dir
Erich Fried (1921-1988)
Grafische Darstellung
Dieses Gedicht hat kein regelmässiges Metrum, die Hebungen sind ebenfalls unregelmässig und die Kadenzen wechselnd. Es ist aus zwölf Strophen mit jeweils zwei Versen aufgebaut. Das komplette Gedicht besteht aus reimlosen Versen und zeigt kein regelmässiges Reimschema auf.
Bildlichkeit
Seine sachliche und simple Art zu schreiben ist typisch für Erich Fried. Deshalb findet man in diesem Gedicht, wie in vielen anderen seiner Gedichte, keine Bildlichkeiten.
Quelle: Erich, Fried, Was bist du mir? Gedichte von der Liebe, Berlin 2001, S. 141.
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