Topologik
Ich liebe dich
doch liebe dich wohin
Etwas in mir
verdreht sich gerade
weil es gerade
so wie es ist ist
( gerade
weil es so ist )
Ich bin außer mir
wenn ich in mich gehe
und außer dir
vielleicht auch
Was
gehört da
wohin ?
Und wohin geht das ?
Ich habe
mir
ein Möbiusherz
gefaßt
das sich
in ausweglose
Streifen
schneidet
Erich Fried (1921-1988)
Grafische Darstellung
Dieses Gedicht hat kein regelmässiges Reimschema, die Kadenzen sind wechselnd. Es enthält jedoch Daktylen (z.B. Vers 1,5,8), Jamben (z.B. Vers 2,2,6) und Trochäen (z.B. Vers 9,15,20). Es besteht aus drei Strophen mit je acht Versen.
Bildlichkeit
Bei Strophe drei, Vers 17 bis 20 wird die Metapher " Ich habe mir ein Möbiusherz gefasst das sich an ausweglose Streifen schneidet" verwendet. Mit dem Möbiusherz bezieht sich Erich Fried auf das Möbiusband. Wenn man ein Möbiusherz in Streifen schneidet hat das kein Ende. Ich denke es steht für die Orientierungslosigkeit des Lyrischen Ichs, weil es nicht weiss was es fühlen soll. Mir kommt dabei auch in den Sinn, dass es bedeuten soll, dass die Liebe unendlich ist, wie ein Möbiusband, auch wenn sich das Lyrische Ich versucht vom Lyrischen Du zu entfernen, kommt es immer wieder zurück.
Bildlichkeit
Bei Strophe drei, Vers 17 bis 20 wird die Metapher " Ich habe mir ein Möbiusherz gefasst das sich an ausweglose Streifen schneidet" verwendet. Mit dem Möbiusherz bezieht sich Erich Fried auf das Möbiusband. Wenn man ein Möbiusherz in Streifen schneidet hat das kein Ende. Ich denke es steht für die Orientierungslosigkeit des Lyrischen Ichs, weil es nicht weiss was es fühlen soll. Mir kommt dabei auch in den Sinn, dass es bedeuten soll, dass die Liebe unendlich ist, wie ein Möbiusband, auch wenn sich das Lyrische Ich versucht vom Lyrischen Du zu entfernen, kommt es immer wieder zurück.
In der ersten Strophe bei Vers drei bis fünf findet man die Metapher: "Etwas in mir verdreht sich gerade weil es gerade so wie es ist ist". Das "verdrehen" steht im Widerspruch zum "gerade". Das "verdreht" weisst auf eine Orientierungslosigkeit oder auch eine Verwirrung hin die entsteht, weil es "gerade" so ist wie es ist, die wiederum weist auf eine Klarheit hin. Das Lyrische Ich ist also verwirrt weil etwas so offensichtlich und klar ist.
In Strophe drei, Vers neun bis zwölf wird die Metapher "Ich bin ausser mir wenn ich in mich gehe und ausser dir vielleicht auch" angewendet. Diese Metapher bedeutet dass das Lyrische Ich keine Ruhe findet um über diese Liebschaft nach zu denken, auch wenn es genau dies nötig hätte und möchte. Es ist sehr aufgeregt, man könnte auch sagen nervös, wenn es an die andere Person denkt.
Autor
Erich Fried wurde am 6. Mai 1921 in Wien geboren. Er wuchs als einziges Kind einer jüdischen Familie auf. Als 1938 die Deutschen in Österreich einmarschierten wurden er und seine Familie zu verfolgten Juden. Im Mai 1938 starb Frieds Vater an den Folgen eines Verhörs der Gestapo, woraufhin Fried über Belgien nach London floh. In London gründete er dann die Selbsthilfegruppe Emigrantenjugend, der es gelang, viele Leute, darunter auch seine Mutter, nach England zu bringen. Nach dem zweiten Weltkrieg war Fried bei verschiedenen Zeitschriften und Magazinen beschäftigt. Durch Frieds ungewöhnliche Verbindung von Lyrik und Politik stellte er eine umstrittene Persönlichkeit da. Aus diesem Grund war Fried ein hoch angesehener Schriftsteller, der jedoch oft in Konflikte geriet, weil er offen kritisch Stellung zu politischen Themen nahm. Er hatte sechs Kinder aus drei verschiedenen Ehen. Erich Fried starb am 22. November 1988 an einem Darmkarzinom.
Thema
Thema
Das Gedicht wurde 1979 geschrieben. Dieses Gedicht hat jedoch keinen grossen geschichtlichen Hintergrund. Es ist ein sehr verdrehtes Gedicht und inhaltlich doch so simpel und genau aus diesem Grund habe ich es als mein Hauptgedicht gewählt. Ich habe viele Liebesgedichte gelesen während ich an diesem Projekt sass und keines schien mir die "Liebe" so gut zu beschreiben wie dieses. Mein Thema "Liebeslyrik" ist sehr vielfältig veranschaulicht in diesem Gedicht. Ich sehe Aspekte von Liebeskummer, da das Lyrische Ich sehr orientierungslos wirkt und etwas verloren. In der Strophe zwei bei Vers neun sieht man jedoch auch wie aufgeregt, oder auch glücklich es uns machen kann, wenn wir verliebt sind.
Stimmung
Das Lyrische Ich ist sehr unsicher was man an Vers 16 "Und wohin geht das?" erkennen kann. Es weiss nicht was noch passieren wird und wohin diese Liebschaft führen wird, dieses Gefühl wird unterstützt von Vers zwei "doch liebe dich wohin". Ich finde in diesem Gedicht herrscht eine gewisse Verwirrtheit, welche man in Vers drei bis sechs "Etwas in mir verdreht sich gerade weil es gerade so wie es ist ist" vorfindet. Dieses Gefühl von Orientierungslosigkeit begleitet das Lyrische Ich durch das komplette Gedicht.
Quelle: Fried, Erich, Es ist was es ist Liebesgedichte Angstgedichte Zorngedichte, Berlin 1996, S.18.
Stimmung
Das Lyrische Ich ist sehr unsicher was man an Vers 16 "Und wohin geht das?" erkennen kann. Es weiss nicht was noch passieren wird und wohin diese Liebschaft führen wird, dieses Gefühl wird unterstützt von Vers zwei "doch liebe dich wohin". Ich finde in diesem Gedicht herrscht eine gewisse Verwirrtheit, welche man in Vers drei bis sechs "Etwas in mir verdreht sich gerade weil es gerade so wie es ist ist" vorfindet. Dieses Gefühl von Orientierungslosigkeit begleitet das Lyrische Ich durch das komplette Gedicht.
Quelle: Fried, Erich, Es ist was es ist Liebesgedichte Angstgedichte Zorngedichte, Berlin 1996, S.18.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen